Dein Kind schreit plötzlich mitten in der Nacht. Es sitzt aufrecht im Bett, ist verschwitzt und scheint voller Angst – aber es wird nicht wirklich wach. Das, was für dich als Mutter oder Vater äußerst beunruhigend wirkt, ist wahrscheinlich ein Nachtschreck. Medizinisch wird er auch Pavor nocturnus genannt.
Es handelt sich dabei um ein häufiges Phänomen bei kleinen Kindern. In den meisten Fällen ist es eine harmlose Schlafstörung. Trotzdem fühlt man sich machtlos und fragt sich, wie man helfen kann.
Wir erklären dir, was der Nachtschreck bei Kindern ist. Wir gehen darauf ein welche Ursachen es gibt, und wie du ihn besser verstehen und vorbeugen kannst.
Was ist ein Nachtschreck?
Der Nachtschreck bezeichnet eine Schlafstörung, die häufig bei Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren auftritt. Anders als Albträume, die in den REM-Schlafphasen auftreten, passiert dieser in den Tiefschlafphasen (Non-REM-Schlaf).
Die Kinder schrecken plötzlich auf, wirken panisch und verwirrt, können sich jedoch am nächsten Morgen an nichts erinnern.
Typische Merkmale eines Nachtschrecks:
- Plötzliches Schreien oder Aufsetzen wenige Stunden nach dem Einschlafen.
- Kind wirkt wach und ängstlich, ist es aber nicht.
- Schnelles Atmen, starkes Schwitzen, weit aufgerissene Augen.
- Keine Erinnerung am Tag danach.
Bei etwa einem Drittel der Kleinkinder treten Nachtschrecken mindestens einmal auf. Jungen und Mädchen sind dabei gleichermaßen betroffen.
Ursachen und Auslöser
Die Ursachen eines Nachtschrecks hängen oft mit der Entwicklung des Gehirns zusammen. Das kindliche Nervensystem ist noch in der Reifephase, wodurch die Steuerung des Schlafes manchmal durcheinander geraten kann. Dies führt zu einer Art Übererregung, die den Nachtschreck auslösen kann.
Häufige Auslöser sind:
- Übermüdung: Zu wenig Schlaf oder ein wenig regelmäßiger Schlafrhythmus.
- Stress: Veränderungen wie der Beginn in der Kita, ein Geschwisterchen oder aufregende Tage.
- Fieber oder Krankheiten: Diese können die nächtlichen Episoden begünstigen.
- Genetische Veranlagung: Häufig gibt es in der Familie ähnliche Schlafstörungen wie Schlafwandeln oder Nachtschreck.
Auch ein Tag mit vielen Eindrücken oder neuen Erlebnissen kann einen Nachtschreck fördern.
Es ist also nicht ungewöhnlich, dass Kinder nach einem aufregenden Ausflug oder einem Geburtstag stärker betroffen sind.
Wie erkennt man einen Nachtschreck?
Der Nachtschreck braucht sich nicht zu verstecken – er ist in seiner Intensität für Eltern meist gut erkennbar.
Trotzdem gibt es einige typische Anzeichen, die dir zeigen, dass es sich um einen Nachtschreck handelt.
Typische Symptome:
- Dein Kind sitzt plötzlich auf, schreit oder schlägt um sich.
- Es ist verschwitzt, atmet schnell und wirkt erschrocken.
- Es lässt sich nicht trösten und reagiert nicht auf Beruhigung.
Im Gegensatz dazu treten Albträume später in der Nacht auf. Kinder werden von einem Albtraum wach, können sich erinnern und suchen meist Trost bei dir. Beim Nachtschreck fehlt diese Weckreaktion – dein Kind „bleibt“ im Schlaf.
Was tun bei einem Nachtschreck?
Der wichtigste Tipp: Bleib ruhig. Auch wenn es schwerfällt, sollst du versuchen, dein Kind nicht zu wecken oder stark zu berühren. Dies kann die Episode nur verlängern.
Richtiges Verhalten während eines Nachtschrecks:
- Überwachen, aber nicht eingreifen: Sorge dafür, dass sich dein Kind nicht verletzen kann. Entferne gefährliche Gegenstände in der Nähe.
- Beruhigende Atmosphäre schaffen: Sprich leise und ruhig, vermeide Licht und laute Geräusche.
- Nicht wecken: Wecken kann zu Verwirrung führen und das Ereignis verschlimmern.
Die Episode geht meist von selbst zu Ende, oft nach fünf bis zehn Minuten. Danach schläft dein Kind wieder tief und fest.
Wie kann man Nachtschrecken vorbeugen?
Auch wenn du einen Nachtschreck nicht vollständig verhindern kannst, gibt es Maßnahmen, die helfen können, Episoden zu reduzieren.
Tipps für einen erholsamen Schlaf deines Kindes:
- Feste Schlafroutine: Geregelte Zubettgehzeiten und beruhigende Rituale wie Vorlesen oder entspannende Musik helfen.
- Übermüdung vermeiden: Achte darauf, dass dein Kind ausreichend Schlaf bekommt. Manchmal helfen zusätzliche Nickerchen am Tag, um Müdigkeit auszugleichen.
- Emotionalen Stress minimieren: Besprich mit deinem Kind, wenn es Ängste oder Sorgen hat.
- Reizarme Abende: Vermeide aufregende oder zu stimulierende Aktivitäten in den Stunden vor dem Einschlafen.
Auch eine gesicherte Schlafumgebung trägt dazu bei, Schäden während eines Nachtschrecks zu vermeiden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Der Nachtschreck ist in der Regel harmlos und bedarf keiner medizinischen Behandlung. Dennoch gibt es Fälle, in denen ein Arztbesuch dennoch ratsam ist:
- Häufige Nachtschrecken: Wenn die Episoden mehrmals wöchentlich auftreten.
- Änderungen im Verhalten: Wenn dein Kind auch tagsüber auffällt oder sehr unausgeschlafen wirkt.
- Verletzungen: Bei Unfällen oder gefährlichem Verhalten während der Episoden.
Ein Arzt wird dir auch bestätigen können, ob es sich eventuell um andere Schlafstörungen handelt. Beispielsweise Schlafwandeln oder sogar eine seltene neurologische Erkrankung.
FAQ zu Nachtschreck bei Kindern
Was ist der Unterschied zum Albtraum?
Der Nachtschreck bei Kleinkindern ist auch bekannt als Nachtterror. Er tritt typischerweise früh in der Nacht während der Tiefschlafphase auf. Kinder schrecken plötzlich aus dem Schlaf hoch. Sie schreien oft und wirken desorientiert, erinnern sich jedoch am nächsten Morgen nicht daran.
Diese Episoden können für Eltern beunruhigend sein, sind jedoch in der Regel harmlos. Albträume hingegen treten meist in der zweiten Nachthälfte während der REM-Schlafphase auf.
Sie wecken Kinder oft auf und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Albträume können dazu führen, dass die Kleinen Trost suchen, da sie sich an die beängstigenden Inhalte erinnern können.
Beide Phänomene sind Teil der normalen kindlichen Entwicklung und treten in bestimmten Altersphasen häufiger auf.
Können Babys einen Nachtschreck haben?
Nachtschreck bei Babys ist selten. Er tritt in der Regel erst bei Kleinkindern im Alter von etwa 2 Jahren auf. In diesem Alter beginnen Kinder, intensiver zu träumen, was möglicherweise zu diesen nächtlichen Episoden führt.
Häufig sind sie völlig unbewusst und erinnern sich am nächsten Morgen nicht mehr daran.
Geht der Nachtschreck von alleine weg?
Ja, in den meisten Fällen verschwindet der Nachtschreck mit wachsendem Alter deines Kindes. Es handelt sich dabei um eine normale Phase in der Entwicklung. Diese klingt meist von selbst ab, wenn das Gehirn deines Kindes reift und sich der Schlafrhythmus stabilisiert.
Eltern können in der Regel beruhigt sein, da der Nachtschreck keinerlei langfristige Auswirkungen hat.
Ruhe bewahren in der Nachtschreck-Phase
Der Nachtschreck kann erschreckend wirken, ist jedoch meist harmlos.
Mit Geduld, einer stabilen Schlafroutine und unterstützenden Maßnahmen kannst du Episoden reduzieren. Wenn du unsicher bist oder dich die Situation belastet, sprich mit einem Kinderarzt.
Am wichtigsten bleibt für dich als Mutter oder Vater: Es ist nur eine Phase! Dein Kind wird sie in der Regel ohne langfristige Auswirkungen überwinden.
Quellen:
- Netdoctor: Symptome
- Netdoctor: Was tun?