Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit, des Lichts und der Familie. Es ist die Zeit, in der wir uns auf Traditionen besinnen und Momente schaffen, die in Erinnerung bleiben. Was könnte diese magische Zeit besser ergänzen als ein oder zwei schöne Weihnachtsgedichte?
Gedichte an Weihnachten haben in Deutschland eine lange Tradition und gehören für viele Familien zu den festlichen Ritualen. Sie bringen die besondere Stimmung von Weihnachten zum Ausdruck und schaffen schöne Erinnerungen für die ganze Familie.
Ob humorvoll, besinnlich oder kindgerecht – Weihnachtsgedichte öffnen seit Generationen die Herzen und lassen uns innehalten.
Beliebte deutsche Weihnachtsgedichte
Einige Gedichte sind mittlerweile wahre Klassiker, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Hier eine kleine Auswahl:
Rainer Maria Rilke – Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Johann Wolfgang von Goethe
Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Überall das Süße spendend,
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend –
Solch ein Fest ist uns bescheret,
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und her und immer wieder.
Wilhelm Busch – Der Stern
Hätt einer auch fast mehr Verstand,
Als wie die drei Weisen aus Morgenland,
Und ließe sich dünken, er wär wohl nie
Dem Sternlein nachgereist wie sie;
Dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
Seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
Fällt auch auf sein verständig Gesicht,
Er mag es merken oder nicht,
Ein freundlicher Strahl
Des Wundersternes von dazumal.
Joseph von Eichendorff – Weihnachten
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Hoffmann von Fallersleben – Weihnachten
Zwar ist das Jahr an Festen reich,
Doch ist kein Fest dem Feste gleich,
Worauf wir Kinder Jahr aus Jahr ein
Stets harren in süßer Lust und Pein.
O schöne, herrliche Weihnachtszeit,
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
Theilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
So kommt der heilige Christ hinein,
Und Alle sind ihm lieb wie die Seinen,
Die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.
Der heilige Christ an Alle denkt,
Ein Jedes wird von ihm beschenkt.
Drum laßt uns freu’n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.
Theodor Storm – Weihnachtslied
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht.
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl’s, ein Wunder ist gescheh’n.
Adelheid Humperdinck-Wette – Weihnachten
Leise weht’s durch alle Lande
wie ein Gruß vom Sternenzelt,
schlinget neue Liebesbande
um die ganze weite Welt.
Jedes Herz mit starkem Triebe
ist zu Opfern froh bereit,
denn es naht das Fest der Liebe,
denn es naht die Weihnachtszeit.
Und schon hat mit tausend Sternen
sich des Himmels Glanz entfacht,
leise tönt aus Himmelsfernen
Weihgesang der heil’gen Nacht.
Hell aus jedem Fenster strahlet
wundersam des Christbaums Licht,
und der Freude Schimmer malet
sich auf jedem Angesicht.
Lichte Himmelsboten schweben
ungeseh’n von Haus zu Haus;
selig Nehmen, selig Geben
geht von ihrer Mitte aus.
O willkommen, Weihnachtsabend,
allen Menschen, groß und klein!
Friedebringend, froh und labend
mögst du allen Herzen sein!
Ernst Moritz Arndt
Blüh denn, leuchte, goldner Baum,
Erdentraum und Himmelstraum;
blüh und leuchte in Ewigkeit
durch die arme Zeitlichkeit!
Sei uns Bild und sei uns Schein,
dass wir sollen fröhlich sein,
fröhlich durch den süßen Christ,
der des Lebens Leuchte ist.
Sei uns Bild und sei uns Schein,
dass wir sollen tapfer sein
auf des Lebens Pilgerbahn,
kämpfend gegen Lug und Wahn.
Sei uns Bild und sei uns Schein,
dass wir sollen heilig sein,
rein wie Licht und himmelsklar,
wie das Kindlein Jesus war!
Die Geschichte der deutschen Weihnachtsgedichte
Die Tradition der Weihnachtsgedichte reicht Jahrhunderte zurück. Bereits im Mittelalter wurden religiöse Verse verfasst, die die Geburt Christi feierten.
Mit der Zeit entwickelten sich daraus weltliche Gedichte, die Winterlandschaften, das Zusammensein und die Vorfreude auf Geschenke thematisierten. Besonders zur Zeit des 19. Jahrhunderts, während der Romantik, erlebte diese Form der Poesie einen Höhepunkt. Dichter wie Theodor Storm oder Rainer Maria Rilke verliehen Weihnachtsgedichten eine besondere Tiefe, die bis heute berührt.
Weihnachtsgedichte wurden ursprünglich oft bei kirchlichen Feiern vorgetragen oder in handgeschriebenen Briefen versendet. Später fanden sie ihren Weg in Bücher und schließlich in jedes Wohnzimmer. Sie sind ein zeitloser Schatz, der die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt.
Arten von Weihnachtsgedichten und ihre Themen
Deutsche Weihnachtsgedichte sind so vielfältig wie die Feiertage selbst. Sie reichen von tief religiösen Werken bis hin zu humorvollen, kindgerechten oder sogar modernen Versen. Hier ein kleiner Überblick:
Religiöse Weihnachtsgedichte
Diese Gedichte spiegeln die christlichen Wurzeln von Weihnachten wider. Sie ehren die Geburt Jesu und thematisieren Werte wie Nächstenliebe und Dankbarkeit. Ein bekanntes Beispiel ist „Es ist ein Ros entsprungen“.
Besinnliche Gedichte
Sie laden zum Nachdenken ein und greifen Themen wie Familie, Zusammenhalt und das Fest der Liebe auf. Theodor Storms „Vom Himmel in die tiefsten Klüfte“ ist eine wahre Perle dieser Kategorie.
Humorvolle Weihnachten
Ein bisschen Spaß muss sein! Gerade für Weihnachtsfeiern oder lockere Familienrunden liefern kurze, witzige Gedichte die perfekte Unterhaltung. Beispiele wären gereimte Erzählungen über gestresste Weihnachtsmänner oder schiefgelaufene Plätzchenbackaktionen.
Kindergerechte Verse
Einfach gehalten, oft mit Reimen und eingängigen Rhythmen. Diese Gedichte sind ideal, um Kinder mit der Poesie vertraut zu machen. Viele greifen typische weihnachtliche Motive wie Schneeflocken oder den Weihnachtsmann auf.
Moderne Weihnachtsgedichte
Poeten von heute greifen zeitgenössische Themen auf – von Nachhaltigkeit bis hin zu digitalen Weihnachtsgrüßen. Sie zeigen, dass Weihnachtsgedichte auch im 21. Jahrhundert relevant bleiben.
Dein eigenes Weihnachtsgedicht schreiben – so geht’s
Ein eigenes Gedicht zu schreiben, macht nicht nur Spaß, sondern gibt deiner Weihnachtsfeier eine ganz persönliche Note. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Wähle ein Thema: Was inspiriert dich? Die Familie, die Weihnachtszeit oder vielleicht ein bestimmtes Erlebnis?
Leg eine Struktur fest: Entscheide dich für ein Reimschema oder schreibe frei. Ein klassischer Vierzeiler ist immer eine gute Wahl.
Finde die richtigen Worte: Mach es einfach – keine Angst vor unperfekten Formulierungen! Weihnachtsgedichte leben von Emotionen, nicht von Perfektion.
Nutze Sinneseindrücke: Beschreibe Gerüche (wie Zimt und Tannennadeln), das Licht der Kerzen oder die Geräusche von freudigen Lachern.
Füge eine persönliche Note hinzu: Erwähne kleine Details oder Insider, die deine Familie verbinden. Das macht das Gedicht besonders.
Üben und vortragen: Übung sorgt dafür, dass du mit deinem Gedicht glänzen kannst, wenn es soweit ist.
Weihnachtsgedichte in die Tradition integrieren
Wie kannst du die Magie von Weihnachtsgedichten in deine eigene Feier einbinden? Hier einige kreative Ideen:
Vor dem Weihnachtsbaum: Lies ein Gedicht vor, bevor die Geschenke geöffnet werden. Es schafft einen besinnlichen Moment.
Teile es in Karten: Schreibe ein Gedicht auf deine Weihnachtskarten, um deinen Liebsten eine Freude zu machen.
Mach es zur Familientradition: Lass jedes Familienmitglied ein Gedicht schreiben und diese an Heiligabend vortragen. Kinder können auch einfache Reime beisteuern.
Warum Weihnachtsgedichte Familien verbinden
Ein Weihnachtsgedicht vorzutragen oder gemeinsam zu schreiben, stärkt den Zusammenhalt. Es ist eine Tradition, die einlädt, miteinander zu lachen, zu staunen und zu genießen. Gleichzeitig bewahren Weihnachtsgedichte ein Stück Kultur und ermöglichen, diese an die nächste Generation weiterzugeben.
Ob als kleine Erinnerung in Karten, schöner Moment im Kreis der Familie oder kreatives Projekt. Weihnachtsgedichte bringen Wärme und Freude in die Feiertage.
Teil deine Liebe zur Poesie!
Jetzt bist du dran! Schreib dein eigenes Weihnachtsgedicht oder finde ein Gedicht, das perfekt zu deiner Familie passt. Und vergiss nicht, dein Gedicht mit deinen Liebsten zu teilen.
Du möchtest mehr erfahren? Lass dich inspirieren und entdecke die Welt der deutschen Weihnachtsdichtung mit weiteren Tipps und Ideen! Wenn du mehr suchst, zum Beispiel Ideen für deine Weihnachts Deko findest du sie hier: Deko Weihnachten – Trends und DIY-Ideen für Weihnachtsdeko